Schleiereulenprojekt findet Unterstützung
Artenschutz in Kirchhain
Im Frühjahr hatte der BUND Kirchhain (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) in der örtlichen Presse über den extremen Rückgang der Schleiereulenpopulation, der auch unseren Landkreis betrifft, berichtet. Damals hatte der Ortsverband drei Nistkästen für Schleiereulen gebaut und nach geeigneten Örtlichkeiten gesucht, die Kästen anzubringen.
Die Rückmeldungen und Anfragen waren so zahlreich, dass die drei bereits gebauten Kästen umgehend in Scheunen und Dachböden in Langenstein, Kleinseelheim und Radenhausen eingebaut werden konnten.
Schnell war klar, dass weitere Nistkästen nötig waren. Umso dankbarer war der BUND daher über die spontane Unterstützung durch:
- Herrn Dr. Reinhard Eckhorn aus Kirchhain, der mit großem Engagement und handwerklichem Können drei weitere Kisten nach den vorgegeben Bauplänen angefertigt hat, und
- die Sparkasse Marburg-Biedenkopf, die einen Betrag von 500 € gespendet hat, um die Materialkosten der Nisthilfen finanzieren zu können.
Zwei der neuen Kästen sind mittlerweile in Stausebach und Hatzbach an alten Scheunen angebracht, eine weitere ist für einen Standort in Speckswinkel vorgesehen.
Jetzt warten alle Beteiligten gespannt, ob die z.T. auf abenteuerliche Weise und in schwindelerregender Höhe eingebauten Nisthilfen von den Vögeln angenommen werden. Aus Erfahrungsberichten weiß man, dass es einige Jahre dauern kann, bis die Nisthöhlen von den Tieren in Besitz genommen werden. So bleibt die Hoffnung, dass die Jungeulen die ausgewählten Quartiere bei ihren Erkundungsflügen als attraktiv entdecken und im nächsten Frühjahr beziehen werden.
Dank großartiger Unterstützung hat der BUND Kirchhain damit in diesem Jahr zwei für den Artenschutz wichtige Projekte umsetzen können. Der Schwalbenturm auf dem Festplatz nahe der Reithalle wurde in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises und der Stadt Kirchhain aufgestellt. Und die insgesamt sechs im Ostkreis verteilten Schleiereulennistkästen werden hoffentlich als Trittsteine für eine nachhaltige Ansiedlung dienen. Wenn es in beiden Fällen gelingt, die bedrohten Tiere anzulocken und ihnen dauerhafte Nistmöglichkeit zu bieten, werden beide Projekte zum Erhalt der Artenvielfalt und Biodiversität in unserer Region beitragen.
Herbstzeit – Pilzzeit
Zum zweiten Mal in diesem Jahr kam der BUND Kirchhain in den Genuss einer Pilzerkundung durch unsere Pilzexpertin Julia Karmazin. Treffpunkt war diesmal Burgholz.
Vom Startplatz ging es nur wenige Meter in den Wald hinein und schon war man mitten in der faszinierenden Welt der Pilze. Geradezu auf Schritt und Tritt begegnete man den wundersamsten Exemplaren.
Ziel der Exkursion war nicht das Pilzesammeln zum Verzehr, sondern das Kennenlernen der Vielfalt der heimischen Pilze. Julia Karmazin machte deutlich, dass nur die Kenntnis aller Merkmale zur sicheren Bestimmung eines Pilzes führt. Form und Färbung des Hutes, Lamellen- oder Röhrenpilz, Beschaffenheit der Lamellen – brüchig oder flexibel , Farbe der Röhrenschicht, Form des Stiels, schuppig oder glatt, Verankerung des Stiels im Hut, Verdickung und Form der Stielknolle, Verfärbung beim Anschneiden und nicht zuletzt der Geruch – jedes einzelne Detail ist wichtig, um den Pilz sicher zu erkennen.
Genauso beeindruckend wie die Formenvielfalt selbst sind die wundersamen Namen der einzelnen Exemplare: Beziehen sich einzelne Namen durchaus auf die Form der Pilze oder ihre erkennbaren Merkmale wie z.B. Becherling, Rotfußröhrling oder Kartoffelbovist, so sind der Fantasie ansonsten keine Grenzen gesetzt: Grünblättriger Schwefelkopf, Wurzelnder Schleimrübling, Herbstlorchel, Violetter Rötelritterling, Geweihförmige Holzkeule, Rettichhelmling, Schmetterlingstramete, Knoblauchschwindling, Rehbrauner Dachpilz, Kahler Krempling,….
Fasziniert von der immensen Vielfalt bei dieser Exkursion wollen wir hier ein paar Exemplare aus Burgholz abbilden, mit denen wir das Interesse von Naturfreunden auf die Wunderwelt der Pilze lenken wollen.
Kelterfest für Klein und Groß
Eine Intensivwoche Apfelsaft gestaltete sich für den BUND Kirchhain sehr erfolgreich.
Am Montag, 16. September, waren die Kirchhainer Grashüpfer, die von Stadt und BUND betreute Kindergruppe, in der Streuobstwiese „In den Lambern“ aktiv. Die Kinder lernten alle praktischen Schritte kennen, die vom reifen Apfel am Baum bis zum leckeren Apfelsaft führen.
Mit Begeisterung haben die Kinder die geschüttelten Äpfel gesammelt und die schweren Eimer zum zentralen Arbeitsplatz geschleppt. Dort wurden die Äpfel gewaschen, von den Kindern in einem ersten Schritt geviertelt und anschließend im Apfelschredder weiter zerkleinert, um dann in der Apfelpresse zu landen. Mit viel Kraft und Mühe wurde die Winde gedreht, bis der honigfarbene Saft erst tropfenweise, dann aber kräftig aus der Presse lief. Beim Verkosten waren sich alle Kinder einig, dass dieser Saft der leckerste Apfelsaft ihres Lebens war. Und so wurde viel Kraft angewendet, bis der letzte Tropfen aus dem Apfeltrester gepresst war.
Das Apfelfest für die Großen fand am Sonntag, 22. September, auf dem Biohof von Andreas Hanisch in Langenstein statt. Hierfür wurden am Samstag davor von den aktiven BUND-Mitgliedern 1,5 Tonnen Äpfel in den Lambern gelesen – eine stattliche Ausbeute, obwohl infolge des Frosteinbruchs während der Blüte längst nicht alle Apfelbäume der Streuobstwiese in diesem Jahr getragen haben.
Till´s Saftmobil stand pünktlich am Sonntagmorgen bereit, so dass der BUND als Erster mit dem Saftpressen starten konnte, um genügend Most zum direkten Anbieten und zum Verkauf in 5-Liter-Boxen zu haben. Im Anschluss nutzten viele private Apfelbaumbesitzer die Gelegenheit, die eigenen Äpfel zu keltern und in haltbarer Form, abgepackt in der praktischen Box, mit nach Hause zu nehmen.
Das Wetter hätte besser nicht sein können und so kamen viele Besucher auf das Hofgelände, auch um die eigenen Äpfel von fachkundigen Pomologen bestimmen zu lassen, oder einfach zum Plaudern und Genießen. Das Angebot reichte von Apfelsaft, Kaffee und Apfelkuchen in den verschiedensten Varianten bis hin zu deftigen Wildschweinwürstchen. Außerdem konnte man die Früchte des Sommers in Marmeladen- oder Honigform erwerben, um sich im kommenden Herbst und Winter an den regionalen Leckereien zu freuen.
Gelbes Band signalisiert: Bitte ernten!
Presseartikel vom 18.08.2024
In der überörtlichen Presse wird bereits jetzt auf die steigenden Apfelpreise in diesem Jahr hingewiesen. Wegen des ungünstigen Wetters zur Blütezeit wird die Obsternte in diesem Jahr geringer ausfallen und folglich werden die Preise für Äpfel und verarbeitete Produkte, insbesondere Apfelsaft, steigen.
Auch im Kirchhainer Raum sind viele Apfelblüten den kurzzeitigen Nachtfrösten zum Opfer gefallen, aber zum Glück waren die späten Sorten nicht betroffen. So gibt es hier trotz der ungünstigen Prognose für Gesamtdeutschland viele Apfelbäume mit guten, z.T. sogar sehr üppigem Ertrag, wenngleich dazwischen auch viele Bäume ohne Fruchtansatz zu finden sind. Umso mehr sollte es Anreiz sein, die ausgereiften, schmackhaften Früchte zu ernten.
Wie im letzten Jahr gibt die Stadt Kirchhain ihre nicht verpachteten Obstbäume zur Ernte frei. Die in Frage kommenden Apfel- und Birnbäume werden durch gelbe Bänder markiert. Das signalisiert: Von diesem Baum dürfen die Früchte ohne Rücksprache für den eigenen Bedarf gepflückt und bereits heruntergefallenes Obst aufgelesen werden.
Die Mitglieder des BUND Kirchhain (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) markieren die Bäume gut sichtbar mit einem gelben Band als Einladung zum Pflücken. Zusätzlich angebrachte Info-Texte informieren über Verhaltensregeln.
Auch private Eigentümer von Obstbäumen sind gebeten, sich der Aktion anzuschließen. Wer seine Äpfel, Birnen oder Pflaumen nicht selbst vollständig abernten kann oder möchte, kann mit einer gut sichtbaren einfachen gelben Schleife den Mitmenschen signalisieren, dass er sein Obst mit anderen teilen und vor dem Verderben retten möchte.
Da in den vergangenen Jahren wiederholt Beschwerden von Obstbaumbesitzern geäußert wurden, weisen wir gezielt darauf hin: Bitte respektieren Sie, dass nicht markierte Bäume von ihren Eigentümern genutzt werden und deshalb nicht abgeerntet werden dürfen.
Die Gelbe Band-Aktion wird im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche "Zu gut für die Tonne" des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft durchgeführt. Mit dieser Aktion wird landesweit auf Lebensmittelverschwendung aufmerksam gemacht.
An folgenden Stellen sind Bäume markiert:
(Die Zahlen in Klammern geben die Geodaten an.)
- Verbindungsweg Langensteiner Straße – Erfurter Straße (gegenüber der Bahnunterführung) (50.826417,8.934423)
- Fahrradweg entlang der Langensteiner Straße, beidseitig (50.829635,8.944611)
- Niederrheinischen Straße (außerhalb der Ortschaft), gegenüber des Abzweigs nach Langenstein, rechts in den Wirtschaftsweg abbiegen, dann die nächste wieder rechts. (50.823227,8.956615)
- Röthestraße oberhalb des Forstamtes (50.833616,8.932605)
- Bichmannshausen (50.836895,8.939207
- Fahrradweg südlich des Kleingartengeländes zwischen Wohra und Mühlenwohra (50.825784,8.912090)
Apfelsaft aus Kirchhainer Streuobstwiesen
Presseartikel vom 17.08.2024
Großes Kelterfest in Langenstein
Auch in diesem Jahr lädt der BUND Kirchhain am 22.September zum Keltern auf den Naturland-Biohof von Andreas Hanisch nach Langenstein ein. Dort wird die mobile Saftpresse von Till Kramer an diesem Tag Station machen. Von 11 Uhr bis 17 Uhr können Äpfel gepresst werden.
Diese Keltermethode liefert den Saft aus den eigenen Früchten und durch die Zugabe von Birnen oder Quitten kann man den Geschmack gemäß den eigenen Vorlieben variieren.
Der Saft wird nach dem Pressen erhitzt, um ihn haltbar zu machen. Anschließend wird der pasteurisierte Saft in 5 l-Beutel abgefüllt in der sog. Bag in Box-Verpackung mit Zapfhahn. Der große Vorteil dieser Verpackungsart ist die lange Haltbarkeit. Ungeöffnet hält sich der Fruchtsaft 12 - 18 Monate, nach dem Öffnen ist er noch ca. 3 - 4 Monate haltbar. Die andere Möglichkeit besteht darin, den Saft unpasteurisiert in eigens mitgebrachte Gefäße abzufüllen, um ihn zu Hause z.B. als Apfelwein weiterzuverarbeiten.
Wer sich an der lokalen Aktion beteiligen und an diesem Tag seinen eigenen Apfelmost herstellen möchte, muss sich über die Homepage von Till´s Saftmobil anmelden: www.dassaftmobil.de.
Die Kelteraktion ist eingebunden in ein großes Kelter- und Erntefest. Außer frisch gepresstem Apfelmost werden verschiedene Sorten Apfelkuchen angeboten, und für die Liebhaber von deftigen Speisen werden Wildschweinwürstchen gegrillt. Am Kelterfest beteiligt sich auch der Kreisverband Marburg für Obstbau, Garten und Landschaft mit einer Apfelsortenbestimmung. Wer also wissen möchte, welche Apfelsorte im eigenen Garten wächst, kann mit ein paar Früchten vorbeikommen. Außerdem können verschiedene lokale Apfelsorten im Geschmackstest verglichen werden.
Weitere Stände auf dem Hofgelände bieten regionale Spezialitäten an:
Es wird Langensteiner Backhausbrot sowie Honig einer Langensteiner Imkerei geben. Desweiteren wird der Marmeladenladen Großseelheim seine verschiedenen Marmeladenkreationen anbieten. Schließlich wird die Vielfalt regionaler Biogemüse und -salate durch einen Stand der Ökokiste Boßhammersch Hof aus Großseelheim vertreten sein.
Der Landschaftpflegeverband Marburg-Biedenkopf e.V. wird zu seinen Aktivitäten, insbesondere zur anstehenden Pflege und dem Erhalt von Streuobstbeständen auf Kirchhainer Stadtgebiet, informieren.
Und damit sich die Kinder austoben können, wird wieder eine Hüpfburg bereitstehen.
Termin: 22. September ab 11 Uhr
Ort: SB Bioscheune von Andreas Hanisch, Langen Strichen 1, am Ortseingang von Langenstein aus Richtung Kirchhain
Die Schleiereule – der leise Rückzug eines Kulturfolgers
16. April 2024 - Informationsveranstaltung im Bürgerhaus Kirchhain
Der BUND Kirchhain hat den ehemalige Förster und Vogelexperten Michael Hoffmann zu einem Fachvortrag über die heimischen Eulen mit Schwerpunkt Schleiereule eingeladen. Herr Hoffmann gab zunächst einen kurzen Abriss über die bei uns vorkommenden Eulenarten sowie Wissenswertes über ihr Verhalten und ihre Lebensweise. Im Anschluss wurde die Schleiereule genauer vorgestellt und die Gründe für ihren dramatischen Rückgang geschildert. Wichtige Hinweise zur Unterstützung der Wiederansiedlung der nachtaktiven Scheunen- und Kirchturmbewohner rundeten die gut besuchte Veranstaltung ab.
Bemerkenswert war, dass sich nicht nur Kirchhainer Bürger und Bürgerinnen angesprochen fühlten, sondern auch Besucher und Besucherinnen aus dem gesamten Landkreis.
Blütenpracht in den Lambern: Streuobstwiesenfest anlässlich des Internationalen Streuobstwiesentages
21.04.2024
Mit dem europaweiten Aktionstag Ende April soll auf das in Vergessenheit geratene Kulturgut Streuobstwiese aufmerksam gemacht werden.
Die Blüte der Mirabellen- und Pflaumenbäume, gefolgt von Kirschen und Birnen und zuletzt die Apfelblüten erfreuen uns über mehrere Wochen mit ihrem weißen Blütenmeer. Die frühsommerlichen Temperaturen Anfang April ließen die Bienen ausschwärmen und so wird die Hoffnung auf eine reiche Obsternte geweckt. Da auch in den nächsten Tagen keine Nachtfröste mehr angekündigt sind, ist von einem guten Fruchtansatz auszugehen. Genährt wird diese Erwartung auch durch die Tatsache, dass im letzten Jahr die Obstbäume wenig Früchte getragen haben und so gemäß dem zweijährlichen Rhythmus in diesem Jahr der Ernteertrag wieder höher sein dürfte.
Aber nicht der Ertrag an regionalem Obst ist der alleinige Grund, den Streuwiesen Aufmerksamkeit zu schenken. Vielmehr geht es auch um den ökologischen Wert der Obstwiesen, die zu den Lebensräumen mit der höchsten Artenvielfalt zählen. Die Vogelwelt der Obstwiesen ist einzigartig; die Insektenvielfalt, insbesondere von Schmetterlingen, Käfern und Bienen ist unüberschaubar und im Unterwuchs sind je nach Lage eine große Anzahl von Wiesenkräutern zu finden.
Auf diese Naturschönheiten möchten wir am Beispiel der vom BUND Kirchhain gepflegten Streuobstwiese In den Lambern im Nordwesten von Kirchhain hinweisen. Bei einem Wiesenspaziergang auf der üppig blühenden Fläche möchten wir über die besonderen Schätze dieser Streuobstfläche informieren. Wir laden alle Kirchhainerinnen und Kirchhainer, insbesondere Familien, herzlich zu unserem Streuobstwiesenfest ein. Bei hoffentlich gutem Wetter wird es Mitmachaktionen für die Kinder geben. Außerdem werden wir Apfelsaft aus heimischen Streuobstbeständen zur Verkostung anbieten und natürlich können verschiedene Sorten Apfelkuchen probiert werden.
Treffpunkt: Streuobstwiese In den Lambern unterhalb des Seilbahnspielplatzes an der Straße Auf dem Eichhänzchen
Termin: Sonntag, 21.April 2024, 15 Uhr
Voller Erfolg der Wohnungsanzeige „Schleiereulen suchen ein Zuhause“
25.03.2024
Viel Zuspruch fand das Schleiereulenprojekt des BUND Kirchhain (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland)
Nach der Veröffentlichung des Artikels in der Oberhessischen Presse vom 7. März über die Schleiereulen und ihrem bedrohlichen Rückgang haben viele Menschen Interesse bekundet und ihre Scheune, ihren Schuppen oder Dachboden als Schleiereulennistplatz angeboten. Der BUND Kirchhain ist von diesem Ansturm positiv überrascht worden und freut sich, dass sich so viele Mitbürgerinnen und Mitbürger bei diesem Thema einbringen wollen.
Die drei vom BUND gebauten Nistkästen sind mittlerweile alle in der näheren Umgebung von Kirchhain (Langenstein, Radenhausen, Kleinseelheim) eingebaut. Auch wenn nicht davon auszugehen ist, dass die Nistplätze bereits im ersten Jahr angenommen werden, ist damit eine gute Grundlage für den Eulenschutz gelegt. Erfreulicherweise gibt es viele weitere Anfragen; diese kommen nicht nur aus Kirchhain und Umgebung, sondern aus den verschiedensten Ecken des Landkreises. Die Mitglieder des BUND werden die genannten Orte auf ihre Eignung prüfen und haben sich vorgenommen, im Laufe des Jahres weitere Nistkästen zu bauen, um diese im Herbst an Ort und Stelle anzubringen. So können die Schleiereulen, die auch im Winter in der Nähe ihres Brutgebietes bleiben, die Kästen erkunden und im nächsten Frühjahr zeitig mit dem Brutgeschäft beginnen.
Das große Interesse der Mitbürgerinnen und Mitbürger an diesem vogelkundlichen Thema aufgreifend, wird der BUND am 16. April im Bürgerhaus in Kirchhain eine Informationsveranstaltung durchführen. Der Eulenexperte Michael Hoffmann, der viele Jahre die Eulenpopulation im Burgwald beobachtet und dort auch viele Führungen durchgeführt hat, wird über die heimischen Eulenarten berichten. Mit Bildern, Informationen und Geschichten wird er uns die hier ansässigen Eulenarten wie Uhu, Waldkauz, Waldohreule, Steinkauz und Sumpfohreule nahebringen. Sein besonderes Augenmerk liegt natürlich auf der Schleiereule. Neben Hinweisen zur Unterstützung der Wiederansiedlung der Scheunen- und Kirchturmbewohner werden vor allem die Fragen der Besucherinnen und Besucher im Mittelpunkt stehen.
Der BUND lädt alle euleninteressierten Menschen ein, an diesem Abend mehr über die nachtaktiven Vögel zu erfahren.
Ort: Bürgerhaus Kirchhain
Termin: 16. April 2024, 19.30 Uhr
Schleiereulen suchen ein Zuhause
Die Schleiereule ist eine der bekanntesten Eulenarten hierzulande aufgrund ihres markanten Äußeren und weil sie als Kulturfolger stets in unmittelbarer Nähe des Menschen lebt.
An ihrem namengebenden herzförmigen Gesichtsschleier ist sie unverwechselbar zu erkennen. Die lautlosen Flieger sehen zwar recht gut, aber ihr Gehör ist um ein Vielfaches besser ausgeprägt. Selbst in stockfinsterer Nacht finden sie sich dank des Gesichtsschleiers zurecht, der wie eine Satellitenantenne wirkt. Seine einzelnen Federn sind beweglich, es entsteht eine Art Trichter, welcher die akustische Wahrnehmungsfähigkeit erhöht.
Die Schleiereule war einst ein weitverbreiteter Brutvogel in der hessischen Kulturlandschaft. Leider sind die Bestandszahlen dieser nachtaktiven Vögel besorgniserregend zurückgegangen. Brüteten im Jahre 2007 noch 2000 Paare in Hessen, so sind es mittlerweile weit weniger als 100 Brutpaare. In der neu erstellten Roten Liste der Brutvögel Hessens wird die Schleiereule als vom Aussterben bedroht geführt; auch unser Landkreis macht hier keine Ausnahme. Im Ostkreis sind in den letzten Jahren lediglich einzelne Brutpaare in Schönbach, Bauerbach und Kleinseelheim registriert worden.
Der Lebensraum der Schleiereule ist die offene Kulturlandschaft mit niedriger Vegetation; insbesondere bevorzugt sie als Jagdgebiet Dauergrünland. Ihre Nahrung besteht zu 95 % aus Kleinsäugern, in erster Linie aus Feldmäusen, aber auch Haus- und Spitzmäusen.
Schleiereulen bauen sich kein eigenes Nest und nisten auch ungern in Baumhöhlen oder Felsnischen. Sie richten sich am liebsten in Scheunen und Kirchtürmen ein. Während ihrer Ruhezeit am Tage sitzt sie ebenfalls an versteckten Plätzen in Scheunen oder Ruinen.
Hauptgründe für den Rückgang der Schleiereule sind einerseits die Intensivierung in der Landwirtschaft und andererseits der Rückgang der Nistmöglichkeiten. Getreide wird nicht mehr wie früher in Scheunen gelagert und die moderne Ackerbewirtschaftung, nach der das Stroh kurz nach der Ernte von den Feldern geräumt und das Stoppelfeld umgepflügt wird, führte zwangsläufig zu einem Rückgang der Feldmauspopulation. Außerdem mangelt es an Brachflächen oder Ackerrandstreifen, die Kleinsäugern genügend Lebensraum bieten. Damit fehlt der Schleiereule schlichtweg die Nahrungsgrundlage.
Als Jäger von Mäusen und Ratten war die Schleiereule bei Landwirten vielerorts geschätzt. Der erstaunliche Jäger erbeutet in einem Jahr zwischen 1500 und 3000 Mäuse – mehr als jedes andere in der Größe vergleichbare Tier. Traditionell gebaute Scheunen und Ställe hatten deshalb sog. Uhlenlöcher, die den Vögeln Zugang zu geeigneten Brutplätzen boten. Die heutige Bauweise lässt keine Eulennistplätze zu und die Ortskernsanierung führt zum Wegfall bewährter Schleiereulen-Brutplätze. Auch Kirchtürme werden vergittert und damit für Eulen unzugänglich.
Es ist höchste Zeit, über Unterstützungsmaßnahmen für die Schleiereule nachzudenken. Der BUND Kirchhain hat daher Nistkästen für die selten gewordenen Vögel gebaut. Einer hängt mittlerweile in einer Scheune in Langenstein, ein zweiter wurde auf dem Hofgut in Radenhausen aufgehängt; ein dritter steht bereit, um noch in diesem Frühjahr angebracht zu werden. Gesucht werden daher offene Scheunen in Kirchhain und Umgebung, an denen die Nisthilfe von innen befestigt werden kann. Die Maße der Kiste sind ca. 100 x 60 x 70 cm. Die Kiste ist so gebaut, dass sie nach innen hin komplett geschlossen und nur von außen durch das Einflugloch zugänglich ist. So ist die Eulenbrut vor Feinden wie Marder oder Waschbär geschützt. Durch eine Klappe kann der Nistplatz im Abstand von zwei bis drei Jahren von innen gesäubert werden. Das Anbringen und spätere Säubern wird vom BUND übernommen. Geplant ist auch, im Innern eine Webcam anzubringen, um die Annahme des Brutplatzes und den Bruterfolg zu beobachten.
Wer hat eine offene Scheune? Wer würde das Anbringen eines Eulennistkastens in seiner Scheune ermöglichen? Wer kennt geeignete Plätze? Je mehr Nistplätze wir anbieten können, desto größer ist die Chance, einzelne Brutpaare anzulocken. Helfen Sie mit, dass diese beeindruckenden nachtaktiven Jäger bei uns wieder heimisch werden.
Bei Interesse bitte melden unter www.bund-kirchhain.de.
Schnittkurs des Kreisverbandes Marburg für Obstbau, Garten und Landschaft e.V.
Schnittkurs in den Lambern
Der Obst- und Gartenbauverein führte am Samstag, 24. Februar 2024 einen Obstbauschnittkurs in den Lambern durch. Es handelte sich um einen Fortgeschrittenenkurs zum anerkannten Baumwart.
Der BUND Kirchhain freut sich über das Interesse an unserer Streuobstwiese und darüber, dass wir auf diese Weise den Obst- und Gartenbauverein unterstützen können.
Gelbes Band 2023 - hier darf geerntet werden
Presseartikel vom 05.09.2023
Wie im letzten Jahr gibt die Stadt Kirchhain ihre nicht verpachteten Obstbäume zur Ernte frei. Die infrage kommenden Apfel- und Birnbäume werden durch gelbe Bänder markiert. Das signalisiert: Hier dürfen die Früchte ohne Rücksprache für den eigenen Bedarf gepflückt und bereits heruntergefallenes Obst aufgelesen werden.
Die Mitglieder des BUND Kirchhain (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) markieren die Bäume gut sichtbar mit einem gelben Band als Einladung zum Pflücken. Zusätzlich angebrachte Info-Texte informieren über Verhaltensregeln. Nicht markierte Bäume werden von ihren Eigentümern genutzt und dürfen nicht abgeerntet werden.
Jeder hat durch diese Aktion die Chance, vorhandenes gesundes Obst zu ernten. Die Verteuerung im Lebensmittelbereich, insbesondere bei Obst und Gemüse, sollte Anreiz genug sein, sich am kostenlosen lokalen Angebot zu bedienen. Darüber hinaus ist heimisches Obst viel zu schade, um ungenutzt zu verrotten. Vielleicht sind die einzelnen Äpfel und Birnen nicht ganz so ebenmäßig wie die gekauften Früchte, aber ihre Vielfalt an Geschmacksrichtungen und Verwendungsmöglichkeiten ist ungleich größer. Außerdem profitieren Allergiker vom Verzehr alter Lokalsorten, da diese im Gegensatz zu dem gezüchteten Apfelangebot wegen der enthaltenen Polyphenole weniger Allergien auslösen.
Auch private Eigentümer von Obstbäumen sind gebeten, sich der Aktion anzuschließen. Wer seine Äpfel, Birnen oder Pflaumen nicht selbst vollständig abernten kann oder möchte, kann mit einer gut sichtbaren einfachen gelben Schleife den Mitmenschen signalisieren, dass er sein Obst mit anderen teilen und vor dem Verderben retten möchte.
Die Gelbe Band-Aktion wird im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche "Zu gut für die Tonne" des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft durchgeführt. Mit dieser Aktion wird landesweit auf Lebensmittelverschwendung aufmerksam gemacht.
An folgenden Stellen sind Bäume markiert:
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Fahrradweg entlang der Langensteiner Straße (beidseitig)
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Parallel zur Niederrheinischen Straße (in der Nähe der Einmündung der Hauptstraße aus Langenstein)
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Röthestraße oberhalb des Forstamtes
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Fahrradweg beim Kleingartengelände zwischen Wohra und Mühlenwohra
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Ortsausfahrt Schönbach in Richtung Anzefahr
Verbindungsweg Langensteiner Straße – Erfurter Straße (gegenüber der Bahnunterführung)
Apfelsaft aus Kirchhainer Streuobstwiesen
Presseartikel vom 14.09.2023
Großes Kelter- und Erntefest in Langenstein
Der BUND Kirchhain lädt am 8. Oktober zum Keltern auf dem Naturland-Biohof von Andreas Hanisch nach Langenstein ein. Dort wird die mobile Saftpresse von Till Kramer an diesem Tag Station machen. Von 10 Uhr bis 18 Uhr können Äpfel gepresst werden.
Diese Keltermethode liefert den Saft aus den eigenen Früchten – man weiß, was drin ist. So kann man beim Keltern von reinem Apfelmost über die Auswahl der verschiedenen Apfelsorten den Geschmack beeinflussen. Außerdem kann man durch die Zugabe von Birnen oder Quitten den Geschmack weiter variieren gemäß den eigenen Vorlieben.
Der Saft wird nach dem Pressen erhitzt, um ihn haltbar zu machen. Anschließend wird der pasteurisierte Saft in 5 l-Beutel (wahlweise auch 10 l-Beutel) abgefüllt in der sog. Bag in Box-Verpackung mit Zapfhahn. Der große Vorteil dieser Verpackungsart ist die lange Haltbarkeit. Ungeöffnet hält sich der Fruchtsaft 12 - 18 Monate, nach dem Öffnen ist er noch ca. 3 - 4 Monate haltbar. Die andere Möglichkeit besteht darin, den Saft unpasteurisiert in eigens mitgebrachte Gefäße abzufüllen, um ihn zu Hause z.B. als Apfelwein weiterzuverarbeiten.
Wer sich an der lokalen Aktion beteiligen und an diesem Tag Apfelmost herstellen will, muss sich über die Homepage von Till´s Saftmobil anmelden: www.dassaftmobil.de.
Der Tag auf dem Biohof wird als großes Kelter- und Erntefest gestaltet werden. Daher laden wir nicht nur diejenigen ein, die Früchte pressen lassen wollen. Vielmehr sind alle Interessierten herzlich willkommen, die an diesem Tag auf dem Hofgelände von Andreas Hanisch vorbeischauen wollen. Sicherlich ist es für Familien eine gute Gelegenheit, mit den Kindern die Entstehung des leckeren Apfelsaftes zu beobachten: Anliefern und Waschen der Äpfel, der eigentliche Pressvorgang, das Pasteurisieren und schließlich das Abfüllen, und am Ende muss natürlich verkostet werden.
Außer frisch gepresstem Apfelmost und Apfelwein werden verschiedene Sorten Apfelkuchen angeboten, und für die Liebhaber von deftigen Speisen werden Wildschweinwürstchen gegrillt und Kürbissuppe ausgeschenkt. Außerdem können verschiedene lokale Apfelsorten im Geschmackstest verglichen werden. Die Langensteiner Menhir Agrar GbR wird eine Auswahl ihrer Blütensalze, süßen Brotaufstriche mit Kräuterduft und Kräutersirup und ein ortsansässiger Imker Langensteiner Honig anbieten. Schließlich wird die Vielfalt regionaler Biogemüse und -salate durch einen Stand der Ökokiste Boßhammersch Hof aus Großseelheim vertreten sein.
Der Landschaftpflegeverband Marburg-Biedenkopf e.V. wird zu seinen Aktivitäten, insbesondere zur Pflege und dem Erhalt von Streuobstbeständen, informieren. Und damit sich die Jugend austoben kann, wird eine Hüpfburg bereitstehen.
Termin: 8. Oktober ab 10 Uhr
Ort: SB Bioscheune von Andreas Hanisch, Langen Strichen 1, am Ortseingang von Langenstein aus Richtung Kirchhain
Wohnungsangebot für Mehlschwalben
Schwalben versuchen immer wieder, am südlichen Ortsrand von Kirchhain im Bereich des Amöneburger Tores bis hin zum Festplatz zu nisten. Durch die Nähe zur Ohm und zum Reitstall in unmittelbarer Randlage des Vogelschutzgebietes Amöneburger Beckens scheinen die Vögel gute Bedingungen vorzufinden. Die Schwalben haben daher in den letzten Jahren versucht, am Gesundheitszentrum zu nisten; sie haben ihre Nester in Ermangelung guter Nistplätze in der Anlieferungszufahrt des tegut-Marktes auf den Stahlträgern gebaut. Jetzt wurde durch das Aufstellen eines Schwalbenturmes Abhilfe geschaffen. Der Schwalbenturm bietet 42 „Wohneinheiten“ für Mehlschwalben. Nun ist zu hoffen, dass die zurückkehrenden Vögel dieses Angebot nutzen.
Die Errichtung des Schwalbenturms geht auf eine Initiative des BUND Kirchhain-Amöneburg-Rauschenberg zurück; er wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt Kirchhain und der Unteren Naturschutzbehörde realisiert.
Kelterfeste für Klein und Groß
Presseartikel vom 26.09.2022
Die Kirchhainer Grashüpfer, die als Kindergruppe gemeinsam vom BUND Kirchhain und der Stadtjugendpflege JUKUZ betreut werden, haben das überreiche Angebot an Äpfeln auf den Kirchhainer Steuobstwiesen genutzt, um selbst Apfelsaft herzustellen.
Die Kinder im Alter von vier bis zehn Jahren haben mit großer Begeisterung die Apfelbäume geschüttelt, Äpfel gelesen und gewaschen. Die Obstmühle zum Zerkleinern der Äpfel war natürlich kräftemäßig eine Herausforderung für die Kinder, genauso das Drehen der Obstpresse. Aber mit vereinter Kraft konnte auch das gemeistert werden.
Viele konnten es kaum erwarten, bis die ersten Tropfen des leckeren Saftes herausliefen, aber der Nachschub an Äpfeln war groß, so dass genug Saft für alle gepresst werden konnte. Einig waren sich die Kinder in der abschließenden Beurteilung des frisch gepressten Saftes: Es sei der leckerste Apfelsaft, den sie je getrunken hätten.
Wir laden nun auch die Erwachsenen ein, es den Kindern gleich zu tun und sich von der Qualität des selbstgepressten Saftes aus heimischem Obst zu überzeugen. Auf einem großen Kelterfest, das der BUND Kirchhain für den 8. Oktober auf dem Naturland-Biohof von Andreas Hanisch plant, wird eine mobile Saftpresse das angelieferte Obst verarbeiten und den Saft in 5 oder 10 Liter-Bags abfüllen. Die Anmeldung für das Apfelkeltern erfolgt über die Homepage www.dassaftmobil.de.
Der Tag auf dem Biohof soll zu einem großen Kelterfest werden. Daher sind nicht nur diejenigen eingeladen, die Früchte pressen lassen wollen, sondern alle an Streuobst Interessierten. Sicherlich ist es für Familien eine gute Gelegenheit, mit den Kindern die Entstehung des leckeren Apfelsaftes zu beobachten und natürlich zu verkosten.
Außer frisch gepresstem Apfelmost gibt es Apfelkuchen, und für die Liebhaber von deftigen Speisen werden Wildschweinwürstchen gegrillt. Für die Unterhaltung der Kinder steht eine Kugelwand zur Verfügung, an der sie in spielerischer Form Fragen rund um das Thema Apfel beantworten können.
Weitere Infos: www.bund-kirchhain.de
Termin: 8. Oktober ab 10 Uhr
Ort: SB Bioscheune von Andreas Hanisch, Langen Strichen 1, am Ortseingang von Langenstein aus Richtung Kirchhain
Anmeldung: www.dassaftmobil.de
Internationaler Tag der Streuobstwiesen am 29. April 2022
Artikel in der Oberhessischen Presse
Der internationale Tag der Streuobstwiesen am letzten Freitag im April war für den BUND Ortsverband Kirchhain Anlass, eine Informationsveranstaltung auf die Beine zu stellen über den besonderen ökologischen Wert von Streuobstwiesen und insbesondere der Streuobstwiese „In den Lambern“ an der Kirchhainer Straße „Auf dem Eichhänzchen.
Damit stieß die Gruppe, die die „Lambern“ seit dem Jahr 2000 von der Stadt Kirchhain gepachtet hat und sie pflegt, auf reges Interesse. Die Besucher hatten Gelegenheit, sich bei einem Spaziergang durch das Gebiet anhand der dort vom Ortsverband aufgestellten bebilderten Schautafeln und durch kleine Vorträge über die Einzigartigkeit einer Streuobstwiese zu informieren.
Sie erfuhren dabei, dass eine Streuobstwiese eines der artenreichsten Biotope ist, in dem bis zu 5.000 Tierarten und eine Vielzahl an Pflanzen vorkommen können, angefangen von Insekten, wie Bienen und Wildbienen, Hummeln und Schmetterlingen, sowie Käfer, Ameisen, Raupen und Vögel bis hin zu im Unterbewuchs blühenden Wildkräuter. Vögel finden hier Nistmöglichkeiten in den Höhlen von abgestorbenen Bäumen, andere Tiere Lebensraum auf den Blättern, in der Rinde der Bäume und im Unterwuchs der Wiese. Viele Arten können sich von dem reichlich vorhandenen Nektar, den Pollen oder den Insekten ernähren und im Herbst kommen noch die Früchte hinzu.
In den „Lambern“ stehen ca. 300 teils sehr alte, teils neugepflanzte Obstbäume, insbesondere Kirsch-, Mirabellen- und Pflaumenbäume, sowie die jetzt wunderbar blühenden Apfelbäume. Da eine Streuobstwiese eine Kulturlandschaft ist, muss sie aber auch dauerhaft gepflegt werden, d.h. die Bäume werden von der BUND-Gruppe regelmäßig geschnitten, damit sie nicht überaltern, neue Bäume werden gepflanzt und regelmäßig wird die Wiese von wuchernden Brombeeren, Weißdorn und Heckenrosen befreit. Wichtig ist auch, dass die Wiese regelmäßig von den Schafen eines Schäfers aus Stausebach beweidet wird.
Insgesamt sind in den „Lambern“ inzwischen mehr als 150 neue Obstbäume gepflanzt worden. Bei den Nachpflanzungen achtet der Ortsverband darauf, dass es alte ökologisch wertvolle Obstsorten sind, die verschiedene Eigenschaften bzw. Inhaltsstoffe (insbesondere gesundheitsfördernde Polyphenole) aufweisen, die bei den heutigen Neuzüchtungen verloren gegangen sind. So vertragen viele Menschen, die keine Äpfel essen können, weil sie gegen die heute in Supermärkten erhältlichen Äpfel allergisch sind, viele alte Apfelsorten wie z.B. Goldparmäne oder Gravensteiner.
Die Besucher erhielten auch Informationen über die vielfältige Vogelwelt in Streuobstwiesen. Allerdings sind einige der auf der dazu gehörenden Schautafel abgebildeten Arten nicht mehr in den „Lambern“ anzutreffen. So nistet leider seit Jahren dort kein Steinkauz mehr und auch Vögel der halboffenen bzw. offenen Landschaften wie der Neuntöter oder der Wendehals kommen in den „Lambern“ nicht vor, dafür aber u.a. der Grünspecht, der mit seiner 10 cm langen Zunge aus dem Wiesenboden Ameisen hervorholen kann, der Buntspecht, der Gartenrotschwanz, die Mönchsgrasmücke, Blaumeise und Kohlmeise, das Rebhuhn, der Kleiber und der Gartenbaumläufer.
Ein weiterer Schwerpunkt bei der Führung war die Information über Honigbienen und Wildbienen, die in den „Lambern“ Nahrung und Lebensraum finden. Dabei ist vielen Menschen heute bewusst, welche wichtige Leistung z. B. die Honigbienen bei der Bestäubung von Kulturpflanzen leisten und dass deshalb unbedingt jeder dazu beitragen sollte, bienenfreundliche Blühpflanzen in seinem Garten zu pflanzen.
Aber mindestens genauso wichtig für die Vielfalt und Bestäubung von Pflanzen und damit die Biodiversität sind Wildbienen, die einzeln leben, also nicht in einem Bienenstock wie die Honigbienen. Von den mehr als 500 Wildbienenarten sind viele hochspezialisiert auf eine Pflanzenart. Wenn diese ausstirbt, ist auch diese Bienenart zum Aussterben verurteilt. Zugleich benötigen diese Bienen spezifische Nistmöglichkeiten, zumeist in unberührten offenen Bodenbereichen. Helfen kann man Wildbienen, indem man ihnen freien Erdboden bietet zum unterirdischen Nestbau und oberirdische Nistplätze in Wildbienenhotels mit Pflanzenstängeln oder Holzstücken, in die unterschiedlich große Löcher gebohrt sind.
Die Informationsveranstaltung wurde ergänzt durch eine Bastelaktion und ein Quiz für Kinder und einen kostenlosen Apfelsaftausschank an die Besucher, die sich dadurch von der Schmackhaftigkeit von regional erzeugtem Apfelsaft überzeugen konnten.
Dem Ortsverband war es aber auch wichtig, auf die vielen vor allem in den Kirchhainer Außenbereichen vorhandenen Obstbaumbestände hinzuweisen, deren Pflege häufig vernachlässigt wird und deren Erhalt ebenfalls für die Biodiversität, aber auch als Kulturgut wichtig ist. Wenn sie nicht geschnitten werden, überaltern sie, Zweige brechen ab, Misteln entziehen ihnen Lebenskraft, Früchte werden kaum noch gebildet. Es wäre daher schön, wenn sich Paten fänden, die sich deswegen einzelner Bäume annehmen würden. Eine Nachfrage bei der Stadt kann da weiterhelfen.
Im Übrigen kann auch der Ortsverband Kirchhain bei der Pflege der „Lambern“ durchaus noch Unterstützung brauchen. Von daher ist jeder der mit Hand anlegen möchte, herzlich eingeladen, an jedem zweiten Dienstag eines Monats ab 16.00 Uhr in den „Lambern“ (Treffpunkt am Spielplatz) z. B. beim Entbuschen mit zu helfen. Bitte informieren Sie sich auf der Website des BUND-Ortsverbandes (www.bund-kirchhain.de) für den Fall, dass ein Termin ausfallen sollte.