BUND Ortsverband Kirchhain-Amöneburg-Rauschenberg

Gemeinschaftsprojekt "Kirchhain blüht"

Kirchhain blüht

so lautet das Motto unseres 2008 gestarteten Gemeinschaftsprojektes mit der Stadt und dem Bieneninstitut Kirchhain.

Hintergrund des Projektes ist die Beobachtung, dass durch die fortschreitende Intensivierung der Landwirtschaft Ackerkräuter und Wiesenblumen immer mehr zurückgedrängt werden. Damit entfallen wichtige Nahrungsgrundlagen  - Pollen und Nektar – für viele Insekten. Der Rückgang der Insektenvielfalt ist seit Jahren zu beobachten. Des weiteren sind Vögel und Fledermäuse, die von der Insektenwelt abhängig sind, betroffen.

Aber auch im Ortsinnern finden Insekten oftmals keine Nahrung mehr. Städtische Grünflächen und Straßenränder sind kurz geschoren und auf privaten Grundstücken werden pflegeleichter Zierrasen, immergrüne Koniferen und leuchtend bunte, aber pollenlose Zierpflanzen bevorzugt, die den Bienen und Schmetterlingen keine Überlebenschancen bieten.

Daher ist es das Ziel der Gemeinschaftsaktion, durch eine Blütenvielfalt und eine langanhaltende Blühdauer in der Stadt, den Insekten , insbesondere den Bienen, ein reichhaltiges Nahrungsangebot zu bieten als kleiner Ausgleich gegen die Blütenverarmung im Außenbereich.

Welche Anstrengungen die Stadt im Einzelnen unternommen hat, welche Flächen angelegt wurden und wie sie in den folgenden Jahren weitergefplegt wurden, ist detailliert auf der Homepage der Stadt Kirchhain nachzulesen.

Mit dem Jahr 2008 hat die Stadt Kirchhain sehr früh auf eine veränderte Bearbeitung der kommunalen Grünflächen hingearbeitet und ist damit auch zum Vorbild für benachbarte Kommunen und Vorreiter in einer Entwicklung hin zu umweltverträglicherem Grünflächenmanagment geworden.

Der gute Start im Jahr 2008 mit den bunten, bis lange in den Oktober blühenden Flächen an exponierten Stellen in der Stadt und die intensive Öffentlichkeitsarbeit haben dazu geführt, dass viele Kirchhainer Bürger in ihren Gärten die Maßnahme aktiv unterstützten. Viele Kirchhainer griffen die Idee auf und stellten im eigenen Garten eine vormals „tote“ Rasenfläche den blühenden Kräutern und damit der Insektenwelt zur Verfügung.

Der Rückgang der Insekten ist bis heute, im Jahr 2020 leider weiter fortgeschritten. Im Unterschied zu zehn Jahren zuvor ist das Thema in der öffentlichen politischen Diskussion mittlerweile sehr präsent. Große Aufmerksamkeit erregte im Herbst 2017 die Veröffentlichung einer Studie der Universität Nimwegen. Hier wurde im Rahmen einer Langzeitstudie von 1989 - 2014 nachgewiesen, dass die Biomasse der Fluginsekten um 75% zurückgegangen ist; betrachtet man einzelne Insektenarten, so sieht der Rückgang noch dramatischer aus.

Insofern ist es wichtig, die Bemühungen der Stadt Kirchhain und ihrer Bürger weiterhin zu unterstützen. Durch Informationsveranstaltung in Zusammenarbeit mit der Stadt  und vor allem durch unsere regelmäßigen Veröffentlichungen im Kirchhainer Anzeiger, dem amtlichen Bekanntmachungsorgan der Stadt, versuchen wir das Thema naturnahe Gartengestaltung immer wieder aufzugreifen.

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